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Barrierefreiheit Teilhabe

Sommerstrand

Mit diesem Beitrag möchte ich gerne an den Beitrag „… zwischen den Jahren“ vom Januar 2019 anknüpfen (Link). Hier sah das Fazit noch folgendermaßen aus: „dass für Nutzer*innen von Rollstühlen einiges passiert, Rampen gebaut werden, Toiletten vorhanden sind, aber im Winter, außerhalb der Saison, sollte man als Rollstuhlfahrer die niederländische Küste noch meiden. Man kommt nicht rein oder steht vor verschlossenen Türen. Schade, dabei ist doch gerade „Appelgebak met schlagroom“ auch für Rollstuhlnutzer*innen im Winter lecker.“

Nun waren wir an den Pfingsttagen wieder an der niederländischen Küste. Diesmal in Wassenaar, in der Nähe von Den Haag.

Neben dem sehr überlaufenden Strand in Scheveningen haben wir abseits der touristischen Hochburgen sehr interessante Entdeckungen gemacht.

Als erstes möchte ich auf den Strand direkt bei Wassennaar, Wassennaarseslag eingehen.

Der Strand ist vom Parkplatz aus gut mit dem Rollstuhl erreichbar. Man hat dort den Weg mit breiten Betonplatten befestigt und um die einzelnen Strandcafé eine zusammenhängende und großzügige Terrasse gebaut. Dieser Umgang ist über eine breite Rampe mit dem Rollstuhl erreichbar. Auf gleicher Ebene lag der Spielplatz für die kleinen Kinder, so dass dieser mit dem Rollstuhl und Kinderwagen sehr gut erreichbar war.

Strandcafé mit rollstuhlgerechtem Umgang
Breite Rampe zum Umgang an den Strandcafés

Zumindest 2 der Strandcafés hatten Toiletten für Rollstuhlnutzer*innen. Diese waren zwar nicht nach der DIN 18040 konzipiert, aber eingeschränkt nutzbar. An diesem Strand gab es noch einen besonderen Service. Man konnte Strandrollstühle und Rollatoren mit breiter Bereifung ausleihen. Wir waren sehr positiv vom Angebot und der sehr entspannten Stimmung überrascht.

Und wenn das Wetter nicht so gut ist und man eine Alternative zum Strand sucht:

Das Museum „Voorlinden“, eine hervorragende Museumsarchitektur, eine sehr kindgerechte und gute Ausstellung, ein schöner Park und ein ganz hervorragendes Kaffee / Restaurant. Das Museum hat einige Besonderheiten, die leider nicht mit einem Rollstuhl zu nutzen sind.

So kann man als Besucher*inn im Untergeschoss durch den „Schwimmingool“ gehen und die anderen Besucher aus der Fischperspektive betrachten, aber leider nur über eine Treppe.

Oder von Richard Serra, Open Ended (2007-2008), eine mächtige begehbare Stahlskulptur, die mit der Perspektive spielt, leider nicht für Rollstuhlfahrer*innen. Weder kommt man mit einem Rollstuhl dort durch, noch kann man die Skulptur von der Empore von oben betrachten. Diese ist nur über eine Treppe erreichbar.

Auch wenn nicht alle Kunstgegenstände rollstuhlgerecht sind, bleibt ein sehr positiver Eindruck und schönes Erlebnis. Vielleicht beschäftige ich mich in einem Folgebeitrag mit der Frage, ob auch Kunst barrierefrei sein muss?

(Juni 2019|ml)