Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Dieses Lager ist zum Symbol der Verbrechen in Deutschland in der Zeit von 1933 bis 1945 und damit zum Sinnbild des Holocaust geworden. Seit 1996 ist der 27. Januar bundesweit Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Gerade aktuell wird über die Notwendigkeit einer neuen Erinnerungskultur diskutiert. Denn nach nun 75 Jahren seit der Befreiung von Auschwitz sind altersbedingt viele Überlebende verstorben. Die Zeitzeugen, die mit ihren Berichten und warnenden Worten dazu beitrugen, die schrecklichen und unvorstellbaren Verbrechen in einer kollektiven Erinnerung zu bewahren.
Die Worte eines russischen Soldaten, Alexander Woronzow, als er zu seinen Filmaufnahmen bei der Befreiung des Lagers später befragt wurde: „Über dieses Erinnern hat die Zeit keine Macht!“
Eine Möglichkeit, die Erinnerungen zu bewahren, stellt die Aktion des Künstler Gunter Demnig dar. Er erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer Gedenktafeln aus Messing in den Gehweg einlässt. Inzwischen wurden diese „STOLPERSTEINE“ in 1.265 Gemeinden Deutschlands und in vielen Ländern Europas verlegt.
Die ersten „STOLPERSTEINE“ hat Gunter Demnig 1996 in einem Gehwege in Berlin-Kreuzberg eingelassen und seit dem Jahre 2000 an vielen Orten in Deutschland und Europa. Es sind schon über 75.000 Zeugnisse einer Erinnerungskultur geworden. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig den Talmud. Mit den Gedenktafeln im Gehweg vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE… Ein Stein mit einem Namen. Ein Stein für jedes Opfer.
Die kleinen Gedenktafeln erinnern an die vielen Menschen, die verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden Es handelt sich um Menschen aus Deutschland und den besetzten Gebieten und waren Mitbürger jüdischen Glaubens, Angehörige der Volksgruppen Roma und Sinti, Menschen mit einer Behinderung, Menschen mit einer homosexuellen Orientierung, oft auch nur einfach kritische Bürger und Opfer der Gewaltexzesse.
Jeder kann für die Verlegung neuer „STOLPERSTEINE“ Pate werden und mit den örtlichen Ansprechpartnern der Aktion Kontakt aufnehmen und damit beitragen, dass den Opfern der Gewalt direkt in der eigenen Stadt, in der Nachbarschaft gedacht wird. Die Kontaktdaten finden sich auf der Internetseit zur Aktion „Stolpersteine“.
(Januar 2020|ml)
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