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Veranstaltungshinweise in der Tageszeitung**

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

die von Ihnen täglich herausgegebenen Zeitungen für den Raum Aachen (z.B. Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten) spielen eine wichtige Rolle in der Aachener Medienlandschaft, werden von vielen Menschen gerne gelesen und stellen für sie im Alltag eine wichtige Informationsquelle dar.

Es gibt viele Hinweise auf Veranstaltungen, Konzerte, Kino, Theater, Ausstellungen und Lesungen, also ein Spiegel des großen Spektrums des kulturellen Lebens der Stadt und der Region, aber keine Informationen zur Barrierefreiheit. Hinweise, ob man als Nutzer eines Rollstuhls, eines Rollators, ob man mit einer Seh- oder Hörbehinderung teilnehmen kann, fehlen gänzlich.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn für die vielen Menschen in unserer Stadt, die ein großes Interesse an einer barrierefreien Umgebung haben, gedacht wird und unter Nutzung einfacher Piktogramme Hinweise auf die Zugänglichkeit und Nutzung der angekündigten Veranstaltungen gegeben werden. Es haben mehr Bürgerinnen und Bürger ein Interesse an Barrierefreiheit, als man allgemein denkt.

Nach dem Bericht der Beauftragten der Landesregierung für Belange der Menschen mit Behinderung in NRW, 16. Legislaturperiode, Tabelle 4-3, Seite 104, ergeben sich für NRW / Aachen* folgende Zahlen.

NRWAachen*
Säuglinge und Kleinkinder im Kinderwagen o.ä. ca. 145.000ca. 1.900
1-2-jährige Kinder im Kinderwagen ca. 145.000ca. 1.900
Menschen, die diese Kinder regelmäßig schieben ca. 870.000 ca. 11.900
Rollstuhlfahrer/innen ca. 350.000 ca. 4.800
Menschen, die diese regelmäßig schieben ca. 110.000 ca. 1.500
Nutzer/innen von Rollatoren ca. 400.000 ca. 5.500
Zwischensumme: ca. 2.020.000 ca. 27.500
Zusätzlich: Menschen über 75, die ggf. bewegungseingeschränkt sind ca. 1.800.000 ca. 24.700
Gesamt: ca. 3.820.000 ca. 52.000

Der Schwerpunkt dieser Tabelle ist die Mobilitätseinschränkung. Zu diesen 52.000 Menschen, die bei der Bevölkerung Aachens schon ca. 21 % ausmachen, sind noch die vielen Menschen mit einer Seh- und Höreinschränkung, die gern gesehenen Touristen aus den Nachbarländern und -städten und die Menschen, die auf Grund eines Unfalles oder einer Erkrankung temporär auf die Barrierefreiheit angewiesen sind, hinzuzuzählen. So kommt man schnell darauf, dass mehr als ein Viertel der Menschen großes Interesse an der Barrierefreiheit haben und fast jeder mehr oder weniger betroffen sein kann.

Vielleicht könnte durch ein entsprechendes Piktogramm die notwendige Information vermittelt werden. Diesem Schreiben liegt ein Vorschlag für die drei Hauptgruppen (Mobilitäts-, Seh- und Höreinschränkungen) bei.

Dies wäre für die betroffenen  Menschen sicher eine wertvolle Hilfe, den nächsten Besuch einer Veranstaltung, eines Konzertes oder Ausstellung zu planen und eine große Hilfe Enttäuschungen und Ärger zu vermeiden.

geeignet nicht geeignet
Für Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung
Für Menschen mit einer Sehbehinderung
Für Menschen mit einer Hörbehinderung

Ihre Bedenken, diese Informationen korrekt zu  erlangen, sind nachvollziehbar. Aber gerade die Veranstalter, die ein Interesse an der Ankündigung und der damit verbundenen Werbung haben, könnten hier in die Pflicht genommen werden.

So könnte selbstverständlich neben Ort und Uhrzeit der Veranstaltung auch nach der Barrierefreiheit gefragt werden. Dies bedeutet sicher am Anfang eine Umstellung, die aber bei jeder Neuerung zu erwarten ist, und sobald eine Routine eingetreten ist, wird man den Vorteil für viele Leser sehen, deren Alltag sehr erleichtert würde. Ich freue mich schon auf die kommenden Veranstaltungshinweise und dann mit Piktogramm.

Ich bedanke mich im Voraus für die Beachtung meines Schreibens und würde mich freuen eventuelle Rückfragen beantworten zu dürfen und stehe Ihnen gerne zur Verfügung.

(Juni 2018|ml)

* für die Berechnung für die Stadt Aachen wurden folgende Zahlen zugrunde gelegt: nach Angabe des Landesbetriebs IT.NRW lebten 31.12.2015 in NRW 17.865.516 und in Aachen 245.885 Einwohner, Angaben in der Tabelle auf Hundert abgerundet.

** Grundlage des Beitrages ist ein Schreiben an die Aachener Verlagsgesellschaft mbH