rollialltag

die Seite für Aachen
Allgemein

Domschatzkammer *

Es ist lange her, dass ich zuletzt in der Domschatzkammer in Aachen war. Im Rahmen von Reisen waren es immer die fremden Kirchen, Klöster und Museen, die wir besucht hatten. Also hatten wir kurzfristig beschlossen eine sonntägliche Fahrt in die Aachener Innenstadt zu machen und diesmal nicht nur in den Dom reinzuschauen, sondern auch die Domschatzkammer zu besuchen.

Zuvor hatten wir uns wohlweislich im Internet nach den Öffnungszeiten und der Barrierefreiheit erkundigt. Denn es gibt seit dem letzten Besuch ein Handikap – ich bin in der Zwischenzeit auf die Nutzung eines Rollstuhls angewiesen.

Auf der Internetseite fanden wir die erhoffte Information: „Die neue Domschatzkammer ist behindertengerecht. Der Aufzug für Rollstuhlfahrer am Ende des Eingangsbereichs links. Ein Behinderten-WC ist vorhanden.“

Also los, das Wetter war schön und es stand dem kleinen Ausflug nichts mehr entgegen.

Schon nach dem Parken hatten wir ein großes Plakat zur zukünftigen Barrierefreiheit der Domschatzkammer nach Abschluss der Bauarbeiten gesehen – und die Zweifel waren wieder da. Wieso zukünftig? Stimmt die Angabe auf der Internetseite etwa nicht? An der Kasse hatten wir uns nochmals nach der Barrierefreiheit erkundigt und die wurde bestätigt. Ein Plattformlift im Eingangsbereich und ein Treppenlift als Plattformlift für Rollstuhlfahrer um das Untergeschoss bzw. das Obergeschoss zu erreichen. Jedoch gibt es eine Einschränkung: von alleine, selbstständig und ohne fremde Hilfe, das Kernmotiv der Barrierefreiheit, kann keine Rede sein.

Da jedoch an diesem Sonntagnachmittag wenige Besucher da waren hat uns die sehr freundliche Mitarbeiterin gleich begleitet und den Plattformlift im Eingangsbereich bedient. So konnten wir uns in Ruhe die Exponate im Erdgeschoss ansehen und in der Zwischenzeit hatte die freundliche Mitarbeiterin sich von der Funktion des Treppenliftes überzeugt und diesen sehr langsam fahrenden Lift aus dem Untergeschoss hoch geholt.

Da die Bedienung des Liftes wohl keine selbstverständliche Aktion ist, hatte sich noch ein zweiter, ebenfalls sehr freundlicher Mitarbeiter, hinzugesellt – wie gesagt, es waren nur wenige Besucher an diesem Nachmittag da.

Ich fuhr mit dem Rollstuhl vorsichtig auf die bereitstehende Plattform und wartete auf die nächste Aktion. Die Mitarbeiterin bediente mit der Fernbedienung den Lift und wie man es kennt, schwenkten zuerst die Bügel zu – das heißt diese sollten zuklappen, stießen dabei jedoch leicht gegen den Griff an meinem Rollstuhl und der Schließvorgang wurde kurz unterbrochen.

Und dies stellte sich als ein Riesenproblem heraus. Am Lift ging gar nichts mehr: weder auf noch zu, weder rauf noch runter, weder mit der Fernbedienung noch mit der Schaltung am Gehäuse. Ich stand mit dem Rollstuhl eingesperrt zwischen den Bügeln auf der Plattform und nichts tat sich. Mittlerweile waren es drei freundliche Mitarbeiter, die sich um den Lift bemühten, leider ohne Erfolg.

Nun konnte ich mit der Hilfe meiner Frau und den drei bereitstehenden Mitarbeitern aus dem „Gefängnis“ klettern und mein Rollstuhl konnte mit Geschick dieser Mitarbeiter herausgezogen werden. Ich war wieder befreit und konnte wieder nach draußen rollen.

Dabei möchte ich mich an dieser Stelle nochmals für die freundliche und tatkräftige Unterstützung bedanken. Ich hoffe, dass bei meinem nächsten Besuch die angekündigten Arbeiten abgeschlossen sind und die Barrierefreiheit so funktioniert, wie man es sich wünscht: alleine, selbstständig und ohne fremde Hilfe.

(August 2016 | ml)

 

* von der Internetseite des Domkapitels (www.aachenerdom.de): „Die Aachener Domschatzkammer birgt einen der bedeutendsten Kirchenschätze Europas, eine einzigartige Sammlung von Kostbarkeiten aus der Geschichte des Aachener Doms.“